Sonntag, 26. April 2009

Karamea

Sorry, ich weiss ich bin mal wieder ein bisschen im Verzug, aber ich versuche mein Bestes jetzt einiges nachzuholen.

Am Mittwoch fuhrern wir von Greymouth aus weiter nach Karamea, einem winzigen Dorf, an der Westkueste. Es ist vor allem deshalb so abgelegen, da nur eine Strasse von der Westkueste aus hinfuehrt und im Endeffekt in einer Sackgasse endet, sprich, nach Karamea geht die Strasse nicht mehr weiter. Anscheinend streiten sich die Neuseelaender auch schon einige Zeit darum, die Strasse weiterzufuehren, aber die "Gruenen" hier sind dagegen, da sonst noch mehr Landschaft fuer die Strasse geopfert werden muesste.

In Karamea kamen wir im "Rongo" unter, einer absoluten Hippiehochburg. Das Hostel schaute von aussen aus wie die Villa Kunterbunt von Pippi Langstrumpf.
Hier wurden wir mit den unmoeglichsten Personen konfrontiert. Angefangen bei Ruebezahn (seine Haare waren so verfilzt, dass man ihn schon fasst fuer einen Urmenschen halten konnte), einer Hippie-Mutter, die mit ihrer siebenjaehrigen Tochter quer durch Neuseeland reist. Wohlgemerkt, das ganze ohne Auto... also Bus, per Anhalter, oder zu Fuss... und das mit dem ganzen Gepaeck. Ausserdem filzt sie selbst Teppiche, was noch zusaetzlich zum Gepaeck dazukommt. War also wirklich spannend, was wir hier alles angetroffen haben.

Ivana und ich vertrieben uns die erste Zeit damit, spazieren zu gehen, um diesem Irrenhaus ein bisschen auszukommen. Anschliessend machten wir uns ans Abendessen und Brot backen. Danach besprachen wir noch, was wir die naechsten Tage/Wochen noch unternehmen wollen und sehen wollen und wo uns unser Weg noch hinfuehren soll. Anschliessend hab ich mich noch kurz draussen ans Lagerfeuer gesetzt. Wir sind aber schon bald ins Bett, da wir ja am naechsten Tag eine Wanderung geplant hatten. Wollten um 8 Uhr aufstehen.

Gesagt, getan. Am naechsten Tag hiess es dann, frueh aus den Federn. Nach unserem zweistuendigen fruehmorgendlichen Ritual, bestehend aus, waschen, fruehstuecken, wach werden (vor allem mit Hilfe von Kaffee), ratschen, rauchen... machten wir uns auf den Weg. Dabei lernten wir jedoch noch eine 48-jaehrige Deutsche kennen, Petra. Diese wollte sich uns gerne fuer die Wanderung anschliessen, da sie kein Auto hatte. Unterwegs stellte sich heraus, dass Petra sehr spirituell angehaucht war. Sie war absolut davon ueberzeugt, dass sie Heilkraefte besitzt und anderen Personen alle negativen Energien nehmen kann. Dies macht sie unter anderem mit Haende auflegen (dabei sind ihr irgendwelche Engel, bzw. weisse Kreise mit einem schwarzen Punkt... so hat sie es uns erklaert sehen die Engel auf Fotos aus... behilflich). Ob wir vor ihr Angst hatten? JA, ein bisschen. Um uns jedoch gefaehrlich werden zu koennen, war sie zu klein und zu zierlich. Ivana und ich warfen uns nur von Zeit zu Zeit mal einen etwas entsetzten Blick zu, ansonsten waren wir sehr freundlich zu ihr. Wie es sich fuer solch spirituell und esoterisch angehauchten Menschen gehoert, glaubt und praktiziert Petra das Pendeln, die Heilkraft von Steinen und Kristallen, den Buddhismus, die Indoktrination von Religionen, Charma, Engel, Sebstfindung, Energiestroeme, die Oeffnung des Herzens um lieben zu koennen (ein sehr langwieriger Prozess, wie sie uns erklaert hat, bei ihr hat es 48 Jahre gedauert, jetzt ist sie bereit fuer einen Partner), und jetzt noch weniger ueberraschend, die Heilkraft von Homoehopatie. Ausserdem hat sie mich darueber aufgeklaert, dass in einer Psychiatrie die Menschen nicht behandelt, sondern nur mit Psychopharmaka vollgestopft werden (nebenbei, fuer alle die mich nicht kennen, ich arbeite als Krankenschwester in einer Psychiatrie). Aber sie konnte uns immerhin beruhigen, sie hat uns zumindest mitgeteilt, dass wir nicht von der Negativitaet, wie die meisten Deutschen "infiziert" sind. Sie beschrieb, dass diese wie ein Virus sei und sie koenne bereits an den Augen ablesen, wer infiziert ist. Habt ihr genug??? Das mussten wir uns ueber 3 Stunden geben!
Das ist Petra!

Zurueck zur eigentlichen Wanderung...

Wir fuhren von Karamea ca 40 Minuten ueber eine Schotterstrasse, um zu den Wanderwegen zu gelangen, die wir uns vorgenommen hatten. Wir waren wiedermal mitten im Busch.... wie schon so oft.
Der erste Weg fuehrte uns zu einer Tropfsteinhoehle und einem See.
Auf dem Weg in die Hoehle...



An dem See... schaut aus als ob wir einen Heiligenschein haetten, wie zwei Engal :) soviel zum Thema Engel... aber Petra hat uns ja darueber aufgeklaert, dass man sie nur anhand eines weissen Kreises mit einem schwarzen Punkt in der Mitte auf einem Foto erkennt... Danke Petra! Man lernt nie aus!

Unser Weg fuehrte uns an diesem Fluss entlang. Dieser sah richtig orange aus...
Der zweite Weg fuehrte uns zu den Oparara Arch, einem gigantischen, von der Natur geschaffenen Steingebilde, bzw. einer Art Hoehle (ich weiss gerade nicht wirklich wie ich's beschreiben soll...). Ueber Treppen gelangte man bis zu einem Felsvorsprung, von dem man in die Tiefe blicken konnte. Hier drinnen kam sich richtig, richtig klein vor. War unglaublich beeindruckend!








Gegen 14 Uhr waren wir wieder zurueck am Hostel, packten noch unsere restlichen Habseligkeiten ein und machten uns anschliessend auf den Weg nach Nelson.

Gegen 20.30 Uhr kamen wir in Nelson an, spaeter als wir dachten. War ganz schoen anstrengend, aber mittlerweile sind wir es ja schon gewohnt so lange Strecken auf einmal zu fahren.
Wir kehrten wieder im "Accent at the Park" ein, wo wir das letzte mal auch schon waren. Der Besitzer ist zwar ein Idiot, aber das Hostel war wirklich schoen. Da wir keine Lust mehr hatten zu kochen, goennten wir uns ein Essen in dem kleinen Restaurant des Hostels, mhhhh, lecker Salat mit Haehnchenstreifen. Dann hiess es ab ins Bett, waren ziemlich k.o.
Den naechsten Tag (Freitag) gestalteten wir auch relativ unspektakulaer. Wir bummelten ein bisschen durch die Stadt, schauten in die Sutter Art Gallery, welche aber nicht soooo beeindruckend war, tranken einen Kaffee und machten Abendessen. Ach genau, unser Faehrenticket haben wir noch fuer den naechsten Tag gebucht, von Picton nach Wellington.
Abends wagten wir wiedermal den Versuch wegzugehen. Aber da uns ja immer irgendetwas einen Strich durch die Rechnung macht, war es dieses Mal natuerlich auch nicht anders. Alle Bars machten um Mitternacht zu, da am naechsten Tag Poppy Day, war. War also ein kurzer Abend fuer uns, machte aber nichts, so kamen wir wenigstens nicht all zu spaet ins Bett.
Wir mussten eh am naechsten Tag auschecken, d. h. wiedermal frueh aufstehen und alles packen.
Um 11 Uhr verliessen wir Nelson und fuhren nach Picton, um unsere Faehre rechtzeitig zu erwischen, die um 14.25 Uhr ablegte.

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